BETON KULTUR GRAFFITIMAGAZIN AUS POTSDAM

Es kann wohl kaum ein besseres Datum für eine vierte Ausgabe geben: Am 04.04.2018 erscheint die vierte Ausgabe des Potsdamer Graffiti-Magazins BETONkultur. Die Veröffentlichung, in der Bilder aus Potsdam und Berlin zu sehen sind, umfasst 40 Seiten. Dabei kann das Heft durchaus als nachträgliches Ostergeschenk für Graffiti-LiebhaberInnen angesehen werden, ist es schließlich kostenlos in diversen Shops zu haben. Im Interview mit Vielfalltag ist der Macher des Heftes, der weiß wie es um Graffiti in Potsdam stand und steht.
vielfalltag Ausgabe 4 Cover Betonkultur

Vielfalltag: Stell dich bitte zunächst der Leserschaft vor.

BETONkultur: Hi, ich bin Konstantin und Herausgeber des Graffitimagazins BETONkultur, außerdem Graffitisprüher seit 2003. Ich arbeite als Grafiker, was vielleicht erklärt, warum ich Lust hatte ein Magazin auf die Beine zu stellen.

Vielfalltag: Wie lebt es sich in Potsdam? Wie zufrieden bist du diesbezüglich?

BBETONkultur: Sehr zufrieden, Potsdam ist perfekt! Problem ist nur, dass ich zurzeit in Hamburg lebe. Aber zum Glück bin ich viel in Potsdam. Graffititechnisch ist die Stadt etwas in die Jahre gekommen und leider stark durchsaniert. Wer sich z.B. noch an die alten Jucie und Resq Bombings auf dem Kiewitt (Straße in Potsdam) erinnert, weiß was ich meine. Aber es gibt noch genug dufte Leute die immer noch rausgehen und immer wieder für kleine Lichtblicke sorgen.

Vielfalltag: Die vierte Ausgabe BETONkultur wird am 04. April 2018 veröffentlicht. Gib uns bitte einen Überblick darüber, wann die ersten drei Ausgaben erschienen sind und wie du die jeweiligen Ausgaben aus heutiger Sicht beurteilst.

BETONkultur: Ende 2010 ist die erste Ausgabe rausgekommen, Anfang 2011 dann Ausgabe 2. Unser Konzept war und ist ein Magazin zu veröffentlichen das gratis ist und sich durch Werbeeinnahmen finanziert. Das ist insofern gut, als dass die Hefte nicht in Shops versauern, sondern direkt rausgehauen werden können. Allerdings kam es leider nicht mehr zur dritten Ausgabe in Form einer Print-Version, da wir nicht genug Firmen gefunden hatten, die werben wollten. Wenn ich die alten Hefte durchgehe muss ich hinsichtlich der Grafik immer etwas schmunzeln, aber das ist wohl wie mit allem was kreativ erschaffen wird. Man entwickelt sich halt weiter.

Vielfalltag: Graffiti in Potsdam – wie eigen, für sich stehend, kann das durch die Nähe zu Berlin überhaupt sein? Gibt oder gab es Potsdam typisches Graffiti?

BETONkultur: Klar gibt es da Parallelen, aber wir verstehen uns nicht als reines Potsdam Magazin, es geht eher um die Region, also werden in Ausgabe 4 auch Berliner eine Rolle spielen. Aber wenn mich hier in Hamburg einer auf meinen Dialekt anspricht und ich ihm sage, dass ich Potsdamer bin, stempeln die mich eh als Berliner ab.

Vielfalltag: Wenn du dir die Geschichte von Graffiti in Potsdam in Erinnerung rufst, was waren da bedeutende Momente? Was sind legendäre Bilder? Legenden?

BETONkultur: Legendäre Bilder sind für mich: die Jucie und Resq Bombings auf dem Kiewitt (Straße in Potsdam) und das Radio am Alten Markt. Dann die 78ers Bombings an der alten Minimal (ehemaliger Minimal-Markt) am Schlaatz (Wohngebiet in Potsdam). Aber auch die Face Denis Konzeptfame Bilder nach 2000. Auch die aktuellen Sachen von den Dödelz können durchaus legendär werden.

Legendäre Momente waren mein eigenes Battle auf dem Gelände vom Gremium MC in Potsdam 2011 und die Zeiten, als man noch in der Schiffbauergasse 2 riesige Spots zum legalen Malen hatte, am besten mit Grill und viel Bier.

Vielfalltag: Wie würdest du die gegenwärtige Situation beschreiben?

BETONkultur: Etwas abgeschwächt, ich hatte über die ganzen Jahre immer das Gefühl, dass es immer im Wechsel Toyphasen gab und dann wieder richtig gute Phasen. Vielleicht befinden wir uns grade in einer dieser Toyphasen (lacht).

Vielfalltag: Potsdam ist nicht nur Berlin-Nachbarstadt, Potsdam ist auch die Landeshauptstadt von Brandenburg. Gibt es deiner Meinung nach nennenswerte Kooperationen innerhalb von Brandenburg, gar eine brandenburgische Szene?

BETONkultur: Puh da fragst du mich ja was! Ich weiß nicht alles, was in Brandenburg abgeht. Aber ich kenne Kooperationen von Falkensee’ern und Potsdamern und auch von Leuten aus Brandenburg Stadt mit Potsdamern. Da gibt es schon einiges.

Vielfalltag: Wann war klar, dass der Gedanke, die vierte Ausgabe rauszubringen, Wirklichkeit werden wird?

BETONkultur: Ende 2017, als ich meine Anstellung an den Nagel gehangen habe und mich endlich wieder um Sachen kümmern konnte, die mir Spaß machen. Davor gab es  zwar auch hin und wieder den Gedanken, aber nie die Zeit.

Vielfalltag: Wie verlief dann die Arbeit an der vierten Ausgabe von BETONkultur? War die Beschaffung von Inhalt unkompliziert?

BETONkultur: Jein, all das anonym eingesendete Material kam nach und nach zu mir. Leider kommt das Beste erst zum Schluss, aber besser als gar nicht.

Auch das Beschaffen von Kunden lief diesmal sehr gut, so können wir von ursprünglich 28 Seiten auf 40 Seiten aufstocken und die Auflage von 1000 auf 2000 Hefte verdoppeln, welche in 15 Shops in ganz Ostdeutschland gratis ausliegen werden. Was sicher auch daran liegt, dass ich diesmal mehr Zeit hatte und etwas mehr Berufserfahrung. Somit war das Konzept, was ich bei potentiellen Kunden vorgestellt habe, wesentlich ausgereifter. Und alle die jetzt denken, das mach‘ ich auch: Lasst es sein! Wir erzielen damit keine Gewinne, es finanziert sich ausschließlich selbst. Kommt lieber zu uns und arbeitet an unserem Projekt mit.

Vielfalltag: Was kannst du über den Inhalt verraten?

BETONkultur: Nicht viel, der unterliegt höchster Geheimhaltungsstufe. Aber wir haben natürlich ein neues Layout. Das Format bleibt DIN A5 und es gibt sehr viel hochwertiges Material sowie zwei Specials mit Interviews.

Vielfalltag: Was ist dir wichtig und sollte noch erwähnt werden?

BETONkultur: Dass ich das Heft zwar ursprünglich alleine auf die Beine gestellt habe, aber mehrere Helfer habe, die sich auch viel Zeit genommen haben, um das Produkt so fresh zu machen.

Das Magazin gibt es in folgenden Shops:

vielfalltag Ausgabe 4 Cover Betonkultur

Graffitiboxshop (Berlin)

Writers Heaven (Potsdam)

Betterrun.shop – Colors&Corner Store (Leipzig)

Wildstyle Shop (Berlin)

YARD5 (Berlin)

Writers Corner (Berlin)

SPIKE (Dresden)

Full Color Shop (Rostock)

Sure Shot (Halle)

Soultunes (Magdeburg)

Orange Jungle (Erfurt)

Orange Jungle (Jena)

Never Enough Streetstore (Brandenburg/Havel)

Rebel Art (Chemnitz)

DaSource HipHop-Store (Hamburg)

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Es fragte: Henry Berner