JOHANNES LAUXEN - GEWÖHNLICH GANZ ANDERS - TEIL 2
In Gewöhnlich ganz anders geht es um Selbsteinschätzung. KünstlerInnen beantworten Vielfalltag, welches ihr vielfältigstes Werk und welches ihr alltäglichstes (gewöhnlichstes) Werk ist.
ALLTAG:
“Auswahl” befindet sich auf einem Beat Tape, dass ich letztes Jahr auf Bandcamp veröffentlicht habe. Der Track ist der alltäglichste, heißt gewöhnlichste, weil sowohl die Auswahl, als auch die Verarbeitung des Samples, und auch das Spiel der Drums, vollkommen einem Sound entsprechen den es einfach schon vorher gab. Ich mochte den Track irgendwie trotzdem gerne und habe ihn veröffentlicht, weil er auf anhieb funktioniert, und weil er sich von den anderen Tracks auf dem Album abhob. Aber er funktioniert eben auch vor allem deshalb so gut, weil an ihm nichts neu oder eigen ist. Insofern ist er ziemlich überflüssig. Heute würde ich ihn einfach weglassen.
VIELFALT:
Der vielfältigste Track ist ebenfalls auf einem Online-Release erschienen. Dabei handelt es sich um eine kleine EP namens “Radio Galaxie” meines Seitenprojekts “Trupp zur Sonne”, das für viele der Merkwürdigkeiten herhalten muss, die ich so hervorbringe, wenn ich mal Lust habe was ganz anderes auszuprobieren. Der Track um den es geht ist der Opener und heißt passenderweise “Radio Galaxie (départ)”. Mir scheint er besonders vielfältig, weil er vieles von dem vereint, was ich zu der Zeit, als ich ihn gemacht habe, am liebsten mochte: Einen Drumloop von einer Platte, die zu meinen aller ersten Vinyl-Funden gehört, und die ich bis heute auf jeder Party zum Höhepunkt auflege. Desweiteren viel – wenn auch sehr simple – Improvisation, dafür energetisch, so wie ich es zu dieser Zeit an den kraftvollen Solos und den Schreien auf Archie Shepps Platten mochte. Außerdem liegt die Geschwindigkeit viel höher als das bei meinen Produktionen meistens der Fall ist. Es ist keine zurückgelehnte, sondern eine Dance-Scheibe, die sich langsam und stetig ihren weg durch simple Veränderungen bahnt, so wie ich es an minmal, Drone und Noise aber z.B. auch an Tracks von Theo Parrish mag. Das alles, und vor allem die Mischung aus diesen Elementen, macht den Track für mich sehr vielseitig. Ich hoffe euch geht es genauso.
VIELFALLTAG: Vielen Dank für das Interview.
Es fragte: Henry Berner